
Um einen guten Sound aufzunehmen, MUSST Du eine akustische Behandlung haben. Das ist klar.
Und nachdem Deine Bassabsorber installiert sind, kommt als nächstes der Akustikschaum dran.
Aber Einsteiger sich dieses Projekts annehmen, fragen sie sich oft:
- Wie viel brauche ich?
- Was kostet mich das?
- Kann ich ihn nicht selber machen?
- Wie bringe ich ihn an?
Wenn Du jetzt an diesem Punkt bist …
Dann habe ich heute eine ausführliche Anleitung für Dich, die diese und weitere Fragen klärt.
Fangen wir an. Als erstes …
Table of contents
Deine Strategie auswählen

Die 2 grundlegenden Strategien, um Dein Studio mit Akustikschaumplatten auszustatten, sind:
- Bau Deine eigenen − Du musst zum Baumarkt und brauchst ein paar handwerkliche Fertigkeiten … aber es spart Geld.
- Kauf sie − weniger Arbeit, dafür teurer.
Wenn Du Dich als Heimwerker siehst, willst Du wahrscheinlich Deine eigenen bauen.
Und wenn Du gut bist, sehen sie viel cooler aus, als alles, was Du online bestellen könntest.
Aber …
Wenn es Dein erstes Studio ist und Du keine Erfahrung mit akustischer Behandlung hast, empfehle ich Dir mit wenigstens einer Packung kommerziellen Platten anzufangen, um eine Vorstellung zu haben, wie ein Raum mit akustischer Behandlung klingen sollte.
Wenn Du später Deine eigenen baust, weißt Du dann genau was für einen Sound Du willst.
Bevor wir uns also mit fortgeschrittenen Heimwerker-Techniken beschäftigen, fangen wir mit den Grundlagen an …
Grundkurs Kommerzieller Akustikschaum

Wenn man online nach Akustikschaum sucht, werden üblicherweise 4 Schlüssel-Features verglichen:
- Dicke
- Oberflächenmuster
- Größe/Anzahl
- NRC-Wert
Meine Empfehlungen für jeden Punkt:
1. Dicke
Akustikschaumplatten sind typischerweise entweder 5,08 cm oder 10,16 cm dick. Allgemein gilt zwar, dass dicker besser ist …
Aber in diesem Fall sind die 5,08 cm der Industriestandard.
Sie absorbieren nicht so tiefe Frequenzen wie 5 cm Platten, aber das ist in Ordnung. Denn wenn Du alles richtig machst, haben das Deine Bassabsorber schon erledigt.
2. Oberflächenmuster
Die meisten Platten haben irgendeine dreidimensionale Oberflächenstruktur … verkeilte Formen und Pyramiden sind die häufigsten.
Das Muster kann zwar die Performance beeinflussen … die Unterschiede sind aber minimal. Und kein einzelnes Muster ist besser als alle anderen.
Du kannst Dir also eines aussuchen, das Dir gefällt.
3. Größe/Anzahl
Die Standardsets haben normalerweise:
- 6
- 12
- 24
… in folgenden ungefähren Größen:
- 30 × 30 cm
- 60 × 60 cm
- 60 × 120 cm
Einzeln genommen sind Größe und Anzahl unbedeutend. Aber zusammen genommen haben sie eine große Bedeutung, weil sie die Gesamtfläche ausmachen.
Die ideale Wandbedeckung ist zwar von Raum zu Raum unterschiedlich aber eine gute Faustregel für Homestudios ist, ca. 4,5 m² zu verwenden.
Darum beinhalten viele Starter-Pakete 1 von 3 Kombinationen:
- 48 – 30 × 30 cm Platten
- 12 – 60 × 60 cm Platten
- 6 – 60 × 120 cm Platten
Und alle sind gleich gut geeignet …
Für ein typisches Homestudio, wo die Wände NICHT beschädigt werden sollen … empfehle ich kleinere Platten zu benutzen, weil sie leichter sind und einfach mit nicht-permanentem Kleber angebracht werden können.
4. NRC-Wert
In der Produktbeschreibung jeder namhaften Marke wirst Du für jedes Modell einen NRC-Wert (Noise Reduction Coefficient (deutsch: Absorptionskoeffizient)) finden, der besagt, wie effizient Schall absorbiert wird.
Je größer die Zahl, desto größer die Absorption.
Dieser Wert sieht wichtig aus, aber in Wirklichkeit ist er für Aufnahmestudios praktisch bedeutungslos.
Warum?
Bei dem Test, mit dem der Wert bestimmt wird, wird die Absorption von 4 Frequenzen gemessen:
- 2000 Hz
- 1000 Hz
- 500 Hz
- 250 Hz
Das heißt … NICHTS unter 250 Hz wird gemessen und da liegen praktisch alle für ein Studio problematischen Frequenzen.
Einige Hersteller könnten sogar die Testbedingungen manipulieren, um die Werte zu verbessern.
Einen anderer Wert, der Sound Absorption Coeffecient (SRC) gibt einen besseren Eindruck der tatsächlichen Performance, da die Absorption für einen spezifischen und engen Frequenzbereich gemessen wird.
Leider werden SRC-Werte kaum angegeben.
Weiter geht’s …
10 großartige Pakete, die ich empfehle
Jetzt hast Du eine gute Vorstellung davon, welche Features wichtig sind, und welche nicht …
Als nächstes zeige ich Dir 10 der beliebtesten Pakete auf dem Markt, um Dir eine große Auswahl passend für Dein Budget und Deinen Raum zu bieten.
Hier sind sie:
Die kleineren Pakete
- Auralex DST 112 – (Amazon/Thomann)
- Auralex DST 114 – (Amazon/Thomann)
- SoundTrax PRO – (Amazon)
- ATS Wedge – (Amazon)
- Auralex Wedge 1ft² – (Amazon)
- Auralex Sonoflat 1ft² – (Amazon)
Die größeren Pakete
- Auralex D36 Designer Series – (Amazon/Thomann)
- Auralex 2ft² Pyramid – (Amazon)
- Auralex 2×4 Pyramid – (Amazon)
- Auralex Sonoflat 2ft² – (Amazon)
Als nächstes …
Wie Du Deine eigenen Akustikschaum-Platten baust.

Wenn Dir die Preise der Pakete oben nicht zusagen …
ODER, wenn Du gerne Sachen selber baust …
Kannst Du mit ein bisschen Geschick und ein paar Materialien ganz einfach Deine eigenen Platten bauen.
Als erstes brauchst Du diese Werkzeuge:
- Hammer und Nägel − um den Rahmen zu bauen.
- Kleber − um die Isolation im Rahmen zu befestigen.
- Tacker/Schere − um den Stoff zu befestigen und zurecht zu scheiden.
- Aufhängungen − um die fertigen Platten an der Wand zu befestigen.
Als nächstes, die Materialien:
- Holz − für einen Standard 60 × 120 cm Rahmen.
- Stoff − als Abdeckung, damit die fertige Platte gut aussieht.
- Owens Corning 703 − eine spezielle Art von Glaswolle, die nur etwa ⅕ von Akustikschaum kostet und genauso effektiv ist.
Das Holz und den Stoff kannst Du in jedem Baumarkt kaufen, Owens Corning 703 ist aber nicht überall erhältlich und daher empfiehlt es sich, es online zu bestellen.
Wenn Du alles hast, das Du brauchst, habe ich dieses ausführliche Video gefunden, das Dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess führt:
Wenn Deine Platten gebaut sind, bist Du bereit für den letzten Schritt …
Die Platten in Deinem Raum anbringen

Ob Du kommerziellen Schaum oder Deine selbst gemachten Panels verwendest …
Du positionierst sie an den gleichen Stellen.
Wenn Du Deine Bassabsorber bereits wie in diesem Artikel empfohlen montiert hast …
Ist der zweite Schritt sicherzustellen, dass die Bereiche direkt hinter Deinen Studiomonitoren abgedeckt sind, besonders wenn die Monitore ein rückwärtiges Bassreflexrohr haben.
Der dritte Schritt ist, die offenen zweiflächigen Ecken (im Bild als blaue Linien dargestellt) mit Akustikschaum zu versorgen.
Kommerzielle Platten biegst Du um die Ecke (wie im Bild unten), lass dabei einen Luftraum damit die tiefen Frequenzen maximal absorbiert werden.

Selbst gemachte Platten positionierst Du so quer über die Ecke:

Wenn möglich verwende ein paar Platten dafür, aber hebe Dir den Großteil für die Wände auf, wozu wir als nächstes kommen …
Die Wandbedeckung planen

Je nachdem, wie groß die akustischen Probleme eines Raums sind …
Variiert die ideale Wandbedeckung zwischen 20 bis 80 %.
Die einzige Möglichkeit für Deinen Raum festzustellen, wie viel Wandbedeckung notwendig ist …
Ist ständig, nach jeder neuen Platte, die Akustik mit dem Klatsch-Test, den ich in diesem Artikel erkläre, zu testen.
Es ist zwar nicht wahrscheinlich aber durchaus möglich dass Du gar nicht alle Deine Platten brauchst, um den Sound, den Du willst, zu erreichen. Aber in den meisten Fällen haben Homestudios weniger Platten, als sie eigentlich bräuchten.
Um das maximale Ergebnis aus einer begrenzten Anzahl Platten herauszuholen, machst Du Folgendes:
Wenn Du einen Teil einer Wand abdeckst, lässt Du den Reflexionspunkt auf der gegenüberliegenden Wand frei … denn eine Platte reicht, um eine stehende Welle an der Stelle zu eliminieren.
Falls das unverständlich war, schau Dir das Diagramm an und alles wird klar.
Montage ohne die Wände zu ruinieren
Das schwierigste daran, Akustikschaum zu installieren ist dabei die Tapete oder Wandfarbe nicht zu RUINIEREN.
Das andere Problem, das viele nicht bedenken …
Wenn Du Deinen gebrauchten Schaum jemals verkaufen willst, wird ihn keiner kaufen wollen, wenn Stücke fehlen, nachdem Du ihn von der Wand gerissen hasst.
Die Herausforderung ist, den richtigen Kleber zu finden, der stark genug ist, die Schaumplatten zu halten, aber schwach genug um ihn bei Bedarf sauber wieder entfernen zu können.
Leider ist jede Tapete/Wandfarbe anders, und es gibt keine einfache Lösung, die immer funktioniert. Darum gibt es so viele verschiedene Produkte für dieses eine Problem.
Und mehr als jede andere Firma hat Auralex eine Vielzahl verschiedener Klebstoffe entwickelt … diese sind die 3 Besten:
Von den Dreien ist TubeTak das stärkste, kann aber schwierig zu entfernen sein. TempTabs sind die schwächsten, halten aber auch nicht immer sehr gut.
FoamTak bietet meiner Meinung nach den besten Kompromiss zwischen den beiden.
Aber das Problem mit FoamTak und jedes anderen Sprüh-Klebers ist, das es eine große Sauerei hinterlässt, wenn alles wieder entfernt wurde.
Aber hier ist ein Trick, denn ich in meinem eigenen Studio entdeckt habe:
ZUERST habe ich die Wand und die Rückseite der Akustikschaum-Platten mit Tesa-Film beklebt, und DANN den FoamTak darauf gesprüht.
So konnte ich die Platten befestigen, ohne IRGENDWO Kleberreste zu hinterlassen.
ABER, wenn Du diesen Trick ausprobieren willst, tust Du es auf eigene Gefahr, denn wie gesagt … jede Wand und jeder Kleber ist anders. Probiere den Tesa-Film erst auf der Wand aus, um sicher zu stellen, dass Du ihn später ohne Schäden entfernen kannst.
Wenn Dir das alles zu kompliziert vorkommt, gibt es eine letzte Option, die Du ausprobieren kannst, die vielleicht die beste von allen ist.
Statt Kleber kannst Du „Aufspieß-Klips“ verwenden, die Du an die Wand schraubst und dann Deinen Akustikschaum darauf „aufspießt“.
Wenn alles installiert ist und der Raum gut klingt, hast Du’s geschafft.