Wenn Du ein einfaches, funktionierendes Studio zusammengestellt hast …
Ist die nächste Frage:
Wie nehme ich damit Instrumente auf?
Denn oft funktioniert das, was in Profi-Studio funktioniert, nicht so gut in Homestudios …
Wo wir oft gezwungen sind, eine kreative Abkürzung zu erfinden, weil uns Equipment fehlt.
Darum, erkläre ich heutigen Post …
Mehrere praktische Homerecording Methoden für die 5 häufigsten Musikinstrumente:
- E-Gitarre
- Bass
- Akustikgitarre
- Keyboards
- Drums
Als erstes …
E-Gitarre aufnehmen
Die einfachste Methode, eine E-Gitarre aufzunehmen ist:
Du nimmst ein für E-Gitarre geeignetes Mikrofon, stellst es vor Deinen Gitarrenverstärker und drückst auf Aufnahme.
Aber Profi-Studios gehen oft weiter. Mit:
- Einer Kombination von verschiedenen Verstärkern,
- Einer Kombination von verschiedenen Mikrofonen,
- Die an verschiedenen Stellen positioniert sind,
- Und mit ihren eigenen „Geheimrezepten“ zusammengemischt werden.
Aber da die wenigsten Homestudios das Equipment für diese fortgeschrittenen Techniken haben …
Machen sie stattdessen das:
1. Mit einer DI-Box aufnehmen
Wenn Du Deine Gitarre in eine DI-Box (wie die auf dem Bild) einsteckst …
Wandelst Du das Gitarrensignal mit hoher Impedanz in ein Signal mit niedriger Impedanz …
Das dann direkt als Dry Track ohne Effekte in Deine DAW aufgenommen werden kann.
Für Effekte wird ein Amp Simulator für den Track eingefügt, quasi eine virtuelle Version Deiner Gitarren-Anlage.
Im Vergleich zur „traditionellen“ Aufnahmemethode für Gitarren ist diese Methode:
- günstiger
- leiser
- platzsparender und …
- sie bietet mehr Sound-Möglichkeiten
Da die meisten Audio Interfaces mittlerweile DI-Box-Eingänge haben, musst Du Dir wahrscheinlich gar keine kaufen.
Falls doch, schau Dir diesen Artikel an, um zu sehen, welche DI-Boxen ich empfehle:
Als Amp Simulator empfehle ich:
Und als ultimative „alles in einem“-Lösung mit DI-Box-Eingängen, Virtuellen Amp Emulationen und Pro Tools Software gibt es das:
Trotz der Vorteile sind sich die meisten Leute einig, dass selbst die besten Amp Emulatoren nicht so gut wie „das Original“ klingen.
Daher bevorzugen manche Homestudios die traditionelle Methode …
2. Mikrofonierung des Gitarren-Verstärkers
Für die beste Chance einen Sound in „Studioqualität“ zu bekommen …
Gibt es nichts Besseres als ein gutes Mikrofon und einen guten Verstärker.
Hier sind die Grundlagen, wie Du es machst:
Erstens, das Mikrofon …
Viele bevorzugen ein Mikrofon, das speziell für Gitarren-Verstärker ausgelegt ist, wie das Sennheiser e906 (Amazon/Thomann).
Aber jedes gute dynamische oder Bändchenmikrofon ist geeignet.
Hier sind meine Empfehlungen:
Als nächste: Positionierung …
Platziere das Mikrofon gegen den Verstärker, auf den Lautsprecher gerichtet. Dann probiere kleine Änderungen im Abstand und Winkel, bis Du eine gute Position mit einem guten Klang findest.
Eine andere Technik ist, den Verstärker umzustellen:
- Neige ihn, um die Phasenauslöschung von reflektierenden Wänden zu minimieren.
- Stell ihn auf ein Podium, um ihn vom Boden zu entkoppeln
- Stell ihn an eine andere Stelle, um die Räumlichkeit zu verändern
Mit ein bisschen Geduld und viel Ausprobieren kannst Du mit diesen einfachen Techniken einen überraschend guten Klang bekommen.
Als nächstes eine letzte Methode um Gitarren aufzunehmen, die eine Kombination der ersten beiden darstellt …
3. Re-Amping
Wenn Du den Sound eines echten Gitarren-Verstärkers willst …
Aber die Flexibilität von Amp Emulatoren willst …
Ist ein Werkzeug namens Re-Amp eine Möglichkeit beides zu bekommen …
Dabei wird ein Line-Pegel Signal von Deinem Interface in ein Gitarren-Signal gewandelt, das dann durch ein zweites Gitarrenkabel zurück in Deinen Verstärker geschickt wird.
Der erste Vorteil dieser Methode ist, dass Du die „echte“ und die „simulierte“ Version vergleichen und mischen kannst, um den bestmöglichen Klang zu finden.
Der zweite Vorteil ist, dass Du den Klang des Verstärkers immer noch bearbeiten kannst und re-recorden kannst, lange nachdem Dein Gitarrist schon nach Hause gegangen ist.
Um es auszuprobieren, empfehle ich diese:
Als nächstes …
Bass-Gitarre Aufnehmen
Das Schöne am Bass ist …
Zu Hause kannst Du ihn mit den gleichen Methoden wie für E-Gitarre aufnehmen …
… es gibt nur ein paar kleine Unterschiede.
Erstens, das Mikrofon:
Anstelle eines normalen dynamischen Mikrofons …
Werden zur Aufnahme eines Bass-Verstärkers besondere Bass-Mikrofone verwendet, die speziell auf Instrumente mit niedrigem Frequenzanteil ausgelegt sind.
Hier sind meine Empfehlungen:
Als nächstes, die DI-Box:
Je nach Deinem Bass-Stil hast Du entweder passive oder aktive Tonabnehmer.
Als Faustregel gilt:
- Passive Bässe brauchen aktive DI-Boxen
- Aktive Bässe brauchen passive DI-Boxen
Und nochmal der Link, der Dir hilft, die richtige zu finden:
Und schließlich, gibt es den Amp-Simulator:
Die meisten Amp Simulatoren haben zwar ein paar Bass-Einstellungen aber dieser ist SPEZIELL auf Bässe ausgelegt:
Wenn Du das alles hast, bist Du bereit.
Als nächstes …
Akustische Gitarre Aufnahmen
Vielleicht wegen ihrer wunderschönen Einfachheit …
Ist vielen Leuten nicht klar …
Das eine akustische Gitarre eines der akustisch komplexesten Instrumente überhaupt ist.
Denn neben den Noten …
Bestimmt den Klang des Instruments auch:
- Wie das Plektrum auf den Saiten strummt
- Das Quietschen Deiner Finger auf den Saiten
- Wie Deine Hand die Saiten dämpft
- Das Klopfen Deiner Handfläche auf dem Resonanzkörper
- Das Klopfen der Saiten auf den Bünden
Es ist zwar nicht immer notwendig eine Akustikgitarre so detailreich aufzunehmen …aber manchmal ist es nötig.
Ich zeige Dir sofort wie. Aber zuerst, die einfacheren Methoden …
1. Aufnehmen mit akustischer DI-Box
Da die Raumakustik eine GROSSE Rolle bei der Aufnahme von akustischen Gitarren spielt …
Und die meisten Homestudios eher keine großartige Akustik haben …
Ist eine einfache Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, eine akustische DI-Box anstatt eines Mikrofons zu verwenden.
Der Hauptunterschied zwischen einer akustischen DI-Box und einer standardmäßigen DI-Box sind:
- Die Eingangs-Impedanz ist viel höher, da sie an den Output der piezo-elektronischen Tonabnehmer angeglichen ist.
- Der Sound bietet mehr High-End, um die detaillierten hohen Frequenzen einer Akustikgitarre einzufangen
Um diese Methode auszuprobieren, empfehle ich diese guten akustischen DI-Boxen:
Als nächstes …
2. Monoaufnahmen mit einem Mikrofon
Zwar kann es in gewissem Maße für ein Homestudio funktionieren, mit einer akustischen DI-Box aufzunehmen … aber es ist trotzdem kein wirklicher Ersatz für ein gutes Akustikgitarren-Mikrofon.
Und darum …
Wenn Du einen Raum hast, der akustisch behandelt wurde …führst Du diese Methode folgendermaßen durch:
Zuerst, das Mikrofon …
Der Standard, um eine akustische Gitarre in MONO aufzunehmen ist:
- Ein Kondensatormikrofon (mit entweder großer oder kleiner Membran)
- mit einer Kugel-Richtcharakteristik
Der Grund dafür ist …
- Kondensatormikrofone sind besser als dynamische Mikrofone darin, die hohen Frequenzen des Instruments sehr detailreich aufzunehmen.
- Mikrofone mit Kugel-Charakteristik sind besser als Nieren-Mikrofone, um breitere Soundquellen gleichmäßig aufzunehmen.
Als nächste kommt die Positionierung:
Positioniere das Mikrofon im Abstand von ca. 30 cm von der Gitarre, auf den 12. Bund gerichtet. Dann probiere kleine Änderungen im Abstand und Winkel, bis Du einen guten Klang findest.
In gut klingenden Räumen stell das Mikrofon weiter weg, um mehr Raumklang einzufangen. In schlechten Räumen stell es näher, um ihn zu reduzieren.
Das sollte zwar ein deutlich besseres Resultat als eine DI-Box-Aufnahme liefern, aber es wird immer noch nicht so gut sein, wie die letzte Methode:
3. Stereoaufnahme
So viele Leute haben damit zu kämpfen …
Und wissen nicht, warum ihre Akustikgitarren-Tracks nicht annähernd so gut klingen …
Wie bei ihren Lieblingsliedern.
Weil ihnen niemand gesagt hat, dass …
Stereoaufnahmen die Geheimwaffe der Toningenieure sind, um BEIDES aufzunehmen:
Das breite Stereobild und das breite Klangspektrum, das die „professionelle Qualität“ der Aufnahmen von Akustikgitarren ausmacht.
Besonders bei dünn besetzen Mixen, wo eine akustische Gitarre und Gesang den ganzen Song füllen müssen … ist diese Technik ein MUSS.
Da Stereoaufnahmen ein RIESIGES Thema sind, ist hier ein eigener Artikel, der erklärt, wie es geht:
Weiter geht’s …
Keyboards Aufnehmen
Das großartige am Keyboard ist …
Es ist ein digitales Instrument …
Dadurch ist es viel leichter aufzunehmen als alles, wofür Du ein Mikrofon brauchst.
Es gibt nur 2 Aufnahme-Arten und beide sind recht einfach.
Die erste ist …
1. Aufnahmen mit einer Stereo DI-Box
Wenn Du ein echter Keyboarder bist … und Du ein gutes Keyboard mit einer soliden Auswahl an Sounds hast …
Dann willst Du diese Sounds auch nutzen und die direkten, analogen Outputs aufnehmen, oder?
Das einzige Problem ist …
Die Line-Pegel-Anschlüsse der meisten Keyboards haben extrem hohe Ausgangspegel, die sehr leicht übersteuern können, wenn sie über einen standardmäßigen Mikrofon-Vorverstärker aufgenommen werden.
Darum ist die beste Lösung sie zuerst durch eine DI-Box zu schicken, wie Du es mit einer Gitarre machen würdest.
Der einzige Unterschied ist … da die Keyboard-Outputs in Stereo sind, brauchst Du eine Stereo DI-Box.
Und hier sind ein paar gute, die ich empfehle:
Als nächstes …
2. Virtuelles Keyboard
Für die „Multi-Instrumentalisten“ unter uns, die Keyboards nur gelegentlich spielen …
Sich aber nicht wirklich als „Keyboarder“ verstehen …
Ist ein virtuelles Instrument in Kombination mit einem MIDI-Controller aus den folgenden Gründen eine deutlich bessere Lösung:
- Es ist deutlich günstiger als ein gutes digitales Klavier
- Es bietet bessere Editing-Möglichkeiten wenn Du „suboptimal“ spielst
- Du kannst Töne jederzeit während des Mischens ändern
Darum empfehle ich virtuelle Instrumente, wenn Du nicht gut Keyboard spielen kannst und es ab und zu „faken“ musst.
Als nächstes …
Schlagzeug Aufnehmen
Du weißt es bestimmt schon …
Ein Schlagzeug ist wahrscheinlich das Instrument, das am schwierigsten in einem Homestudio aufzunehmen ist.
Denn Du brauchst dafür:
- Viel Equipment − mit mehreren Schlagzeug-Mikrofonen, Stativen und Eingangskanälen.
- Einen großen Raum − mit genug Platz für das ganze Equipment und einer guten Akustik für den schönen „live“ Sound.
- Akustische Isolation − damit Du Lärm machen kannst, ohne die Nachbarn zu stören.
Da die wenigsten Homestudios diesen Luxus haben … nutzen viele stattdessen:
1. Virtuelles Schlagzeug
Heutzutage sind virtuelle Schlagzeuge in der Lage, Drum Tracks zu produzieren, die so echt klingen …
Das Du schwören würdest, dass Du einen echten Drummer hörst.
Und zwar weil …
Jedes Sample in dem Programm in einem Profi-Studio auf einem Weltklasse Drum Kit von einem echten Session-Drummer aufgenommen wurde.
Es ist also nicht nur einfacher, als ein echtes Schlagzeug aufzunehmen … in vielen Fällen klingt es auch noch besser.
Und für kleine Homestudios ist es die bei weitem beste Lösung.
Hier sind meine 3 Empfehlungen:
- Toontrack EZ Drummer 2 (Amazon/Thomann)
- Toontrack Superior Drummer 2 (Amazon/Thomann)
- Steven Slate Drums (Amazon)
Als nächstes …
2. Elektronisches Schlagzeug
Mit einem „Brain“-Modul, das viel fortgeschrittener ist als jedes virtuelle Instrument …
Und Hardware, die so realistisch ist, dass Du den Unterschied zum akustischen Schlagzeug kaum merkst …
Sind elektronische Schlagzeuge (zumindest die guten), meiner Meinung nach, die ideale Lösung um dieses Instrument in einem Homestudio aufzunehmen.
- Sie sind leise genug, um Deine Nachbarn nicht zu stören.
- Und bieten einen Haufen Kits, aus denen Du wählen kannst.
- Die guten klingen unglaublich gut.
- Mit den besten kannst Du jede Drum auf einem separaten Track aufnehmen, wie beim akustischen Schlagzeug.
Wenn Du wissen willst, welche ich empfehle, schau Dir diesen Artikel an:
Obwohl elektronische Schlagzeuge ziemlich geil sind, kommen sie immer noch nicht ganz an das „Original“ heran.
Darum als nächstes …
3. Akustisches SChlagzeug Aufnehmen
Tatsächlich könnte man ein ganzes Buch nur zu diesem Thema schreiben. Aber für heute beschränke ich mich auf die super-verdichtete Version für Einsteiger.
Zuerst, die Mikrofone:
Für Becken nimmst Du Kondensatormikrofone und für Drums dynamische.
Wenn Du noch dabei bist, Deine Mikrofonsammlung aufzubauen, sind das meine Empfehlungen für ein Standard Drum Kit.
- Kick Drum – AKG D112 oder ein anderes gutes Bassmikrofon
- Snare Drum – Shure SM57 oder ein anderes gutes dynamisches Mikrofon
- Toms – Sennheiser e604 oder ein anderes gutes dynamisches Mikrofon
- Hi-Hats – Shure SM81 oder ein anderes gutes Kleinmembran-Kondensatormikrofon
- Cymbals/Raummikrofon – ein gutes Matched Pair Kondensatormikrofone
Als nächste die Positionierung …
Es gibt zwar verschiedene Meinungen, wie man die Positionierung machen sollte, aber hier sind ein paar grundlegende Strategien:
- Für individuelle Drums: Die Mikrofone werden direkt am Rand positioniert, nach unten gerichtet, so nah am Schlagfell wie möglich, ohne dass sie den Schlagzeuger stören. Wenn möglich, richte es WEG von anderen Drums, um die Übersprechung zu minimieren.
- Für Kick Drums: zwei Mikrofone werden manchmal an der Vorder- und Rückseite verwendet, um den tiefen Thump und den Klick des Schlägels aufzunehmen.
- Für Snare Drums: Manchmal werden zwei Mikrofone an der Ober- und Unterseite verwendet, um den Crack der Drum und den Rattle der Snare einzufangen.
- Für Toms: Jede Drum kann ein eigenes Mikrofon bekommen oder Du nimmst sie mit einem Matched Pair oder einem Stereo-Raummikrofon auf.
- Für Becken: es gilt dasselbe wie für Toms … obwohl die wichtigeren Becken (Hi-Hat und Ride) normalerweise ihre eigenen Mikrofone bekommen.
Das ist die grobe Übersicht.
Aber um ehrlich zu sein, für die große Mehrheit der Homestudios wird es sehr viel besser sein, Schlagzeuge mit einer der ersten beiden Methoden aufzunehmen.
Aber trotzdem gut zu wissen, stimmt’s?