Sich ein eigenes Tonstudio für zu Hause ist ein echtes Projekt… nicht wahr?
Es erfordert monatelange Planung, Recherche und Vorbereitung… nicht wahr?
So denken die Meisten zunächst, aber es ist viel einfacher, als man es sich vorstellst!
Denn obwohl die Liste der Studioausrüstung ziemlich lang und komplex aussieht, brauchst Du eigentlich nur 8–9 Essentials, um loszulegen.
In diesem Beitrag zeige ich Dir genau, welche das sind, und führe Dich Schritt für Schritt, und von Grund auf, durch den Aufbau Deines eigenen Home Studio.
Dies werden wir gleich besprechen:
Warum ein simples Tonstudio zu Hause am besten ist (am Anfang zumindest)
Für den Anfang ist es nicht nur möglich, mit einem einfachen Studio anzufangen… es ist sogar besser!
Denn wie bei jedem neuen Hobby oder jeder neuen Aufgabe kann es passieren, dass Du zu früh zu viel willst und plötzlich:
- Überforderst Du dich,
- entmutigt es Dich und…
- Du gibst schließlich auf.
Darum halten wir es unkompliziert, zumindest im Moment.
Kann ein Home-Recording Tonstudio zu billig sein?
Da Musik ein wahnsinnig teures Hobby werden / sein kann, sind Musiker gerne daran interessiert, möglichst günstige Lösungen für ihre Bedürfnisse zu finden.
Das ist grundsätzlich wunderbar in Ordnung…. aber bei einem Tonstudio gibt es so etwas wie „zu günstig“.
Es ist zwar möglich, ein funktionierendes Studio für nur 400 bis 500 Euro einzurichten, aber die Nachteile überwiegen bei weitem den Vorteilen… deshalb empfehle ich das niemandem, der sich einigermaßen ernsthaft mit Musikproduktion beschäftigen will.
Stattdessen… findest Du hier ein Setup, das ich empfehle:
Die 9 wichtigsten Dinge für das Home Tonstudio
Bestehend aud den folgenden 9 Dingen:
- Computer
- DAW / Audio-Interface-Kombination
- Studio-Monitore (Lautsprecher)
- 1-2 Mikrofone
- Kopfhörer
- Ein paar Kabel
- Mikrofonständer
- Poppfilter
- Gehörbildungs-Software
… Damit hast Du dann für den Anfang ein komplettes, funktionales Home Tonstudio, mit dem Du sofort loslegen kannst, ohne viel Zeit und vorallem Geld zu investieren.
Außerdem hast Du damit die Flexibilität, Dein Studio nach und nach erweitern, wenn Deine Fähigkeiten und Bedürfnisse wachsen.
Schauen wir uns nun die einzelnen Dinge auf der Liste an…
Der Computer – Idealerweise ein Laptop
Wenn man sein erstes Studio von Grund auf selbst aufbaut, ist der Computer, ohne Frage, die mit Abstand größte Investition.
Vorausgesetzt natürlich, man hat noch keinen…
Was leicht ungewöhnlich wäre, denn die wenigsten haben noch keinen eigenen…
In den letzten Jahrzehnten war es eine der größten Herausforderungen, einen Computer zu bekommen, der schnell genug für ein Home-Recording Tonstudio war.
Aber gerade in den letzten zwei Jahren sind die Rechner exponentiell besser geworden, sodass selbst die günstigsten Laptops leistungsfähig genug sind, um direkt loszulegen.
Deshalb empfehle ich Dir, unabhängig von Deinem Budget, erstmal das zu benutzen, was Du hast.
Und falls Du wirklich direkt aufrüsten möchtest, empfehle ich Dir folgenden Ratgeber:
Klassisches Beispiel:
- MacBook Pro – (Amazon)
Als Zweites…
Eine DAW / Audio-Interface-Kombination
Die Digital Audio Workstation (DAW) ist die Software, die verwendet wird, damit man jeweils:
- Aufnehmen
- Bearbeiten
- Mixen
…kann – auf einem Computer.
Das Audio-Interface ist die Hardware, mit der die DAW den Ton von Deinen Mikrofonen/Instrumenten aufnimmt und wandelt und über Deine Kopfhörer bzw. Studio-Monitore wiedergibt.
DAWs und Audio-Interfaces können entweder kombiniert oder einzeln gekauft werden.
Aber für Dein erstes Tonstudio empfehle ich Dir, diese im Bundle zu kaufen. Das ist billiger, als sie einzeln zu kaufen, und Du bekommst garantierte Kompatibilität und technischen Support.
Außerdem gehören die Unternehmen, die DAW/Interface-Kombinationen anbieten, zu den Besten in der Branche.
Presonus bietet eine kostenlose Kopie seiner Studio One Artist DAW mit den folgenden beliebten Interfaces an:
- PreSonus AudioBox GO (mit Studio One Prime) – (Amazon/Thomann)
- PreSonus AudioBox USB 96 – (Amazon/Thomann)
Steinberg bietet eine Kopie von Cubase mit den folgenden Schnittstellen an:
Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus den möglichen Kombinationen von Audio-Interface und DAW, die man wählen kann. Wenn Du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, empfehle ich Dir als Lektüre diese beiden Artikel:
Als Nächstes auf unserer Shopping Liste…
Die wichtigsten Mikrofone für Deine Aufnahmen
Wenn Dein Home-Recording Tonstudio mit der Zeit an Größe gewinnt…
Wirst Du sukzessive eine Sammlung von verschiedenen Mikrofone anhäufen, von denen jedes für einen bestimmten Zweck bestimmt ist.
Für den Anfang brauchst man aber nur maximal ein oder zwei Mikrofone, um loszulegen.
Für welche(s) Du Dich am Ende entscheidest, hängt im Wesentlichen von den Dingen ab, die Du aufnehmen willst.
Da die Meisten zunächst nur Gesang aufnehmen, empfehle ich das „klassische“ Großmembran-Kondensatormikrofon für Gesang:
Für Instrumente mit vielen hohen Frequenzen, wie Akustikgitarre, Klavier oder Becken, empfehle ich ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon, wie das:
Für Schlagzeug, Percussion, E-Gitarrenverstärker und andere Instrumente mit mittleren Frequenzen ist das beste Mikrofon für den Anfang zweifelsohne das:
Bei Bassgitarre, Kick Drums und anderen tieffrequenten Instrumenten ist ein gutes Mikrofon für den Anfang das:
Wenn man so schnell wie möglich mit seinem Tonstudio loslegen will, sind die vier Mikrofone, die ich gerade genannt habe, perfekt.
Doch wie Du später feststellen wirst, verdient das Thema Studio-Mikrofone noch viel mehr Aufmerksamkeit.
Deshalb habe ich dem Thema ein ganzes Kapitel auf unserer Seite gewidmet. Hier zu finden:
Weiter gehts…
Geschlossene Kopfhörer zur Wiedergabe Deiner Produktionen
In einem Tonstudio gibt es zwei ganz bestimmte Kopfhörerdesigns, die für zwei Zwecke verwendet werden.
Zum einen gibt es offene Kopfhörer, die normalerweise zum Abmischen verwendet werden und daher in erster Linie auf eine optimale Klangqualität ausgelegt sind.
Sie gelten eher als Luxus und sind am Anfang für Dein erstes Tonstudio überhaupt nicht unbedingt notwendig.
Stattdessen brauchst Du einen geschlossenen Kopfhörer.
Mit diesen Kopfhörern können Musikerinnen und Musiker sowohl die Tonspur als auch ihr eigenes Instrument bzw. eigene Stimme hören, während sie aufnehmen.
Bei diesen Kopfhörern steht also die Geräuschisolierung im Vordergrund, was zwar auf Kosten einer geringeren Klangqualität geht. Aber das macht Sinn, denn der Hauptzweck ist es, zu verhindern, dass der Schall von den Kopfhörern in die Mikrofone dringt.
Die beiden besten Optionen für geschlossene Kopfhörer sind zweifelsohne:
Zusätzlich zu Kopfhörern empfehle ich noch ein Verlängerungskabel… denn normale Kopfhörerkabel sind doch meist zu kurz.
Doch Vorsicht, hier ein spezieller Ratschlag: Besonders bei DIESEM Kabel rate ich Dir, das Beste zu kaufen, das Du Dir leisten kannst, denn billige haben durch das ständige Bewegen oftmals schreckliche Signalprobleme.
Ich persönlich mag das: Mogami Headphone Extension 25′ – (Amazon)
Wenn Du mehr über Studiokopfhörer im Allgemeinen erfahren möchtest, schau Dir diesen Artikel an:
Zum Nächsten…
Studio-Monitore zum Abhören der Produktionen
Im letzten Abschnitt haben wir kurz erwähnt, dass einige Home-Recording Tonstudios offene Kopfhörer zum Abmischen verwenden.
Diese Methode hat zwar ihre Vorteile (vor allem die Ruhe im Raum)…
Idealerweise mischst man aber den Großteil der Aufnahmen mit Lautsprechern, auch Studio-Monitore genannt, ab. Denn so wird es traditionell gemacht.
Im Vergleich zu Lautsprechern für den Endverbraucher, die mit verschiedenen klanglichen „Verbesserungen“ ausgestattet sind, haben Studio-Monitore einen viel flacheren Frequenzgang und einen neutralen, unverfälschten Klang, mit dem Du Deinen Mix objektiv beurteilen kannst.
Sie können zwar richtig teuer werden, aber es gibt auch viele erschwingliche Optionen für Einsteiger. Wie zum Beispiel diese hier:
Meinen vollständigem Beitrag über die besten Studio-Monitore in verschiedenen Preisklassen findest Du hier:
Weiter gehts…
XLR-Kabel zum Verbinden all Deiner Geräte
Jetzt, wo Du Deine Ausrüstung hast, brauchst Du auch die Kabel, um sie zu verbinden.
Eines Tages wirst Du in Deinem Studio TONNEN von verschiedenen Kabeln haben. Aber für den Moment brauchst Du nur drei:
- Ein langes XLR-Kabel – um Dein Mikrofon mit dem Audio-Interface zu verbinden
- Zwei kurze XLR-Kabel – um Dein Audio-Interface mit Deinen Studio-Monitoren zu verbinden
Für ein Home-Recording Tonstudio in einem kleinen 3×3 Meter Raum empfehle ich diese Kabel:
- Mogami Silver XLR 7,6 m (1x) (für das Mikro)
- (Amazon)
- Mogami Silver XLR 1,8 m (2x) (für die Studio Monitore)
- (Amazon)
Achte vor dem Kauf darauf, dass der Stereoausgang Deines Audio-Interfaces XLR-Anschlüsse hat.
Manchmal werden TRS (KLINKEN) Anschlüsse verwendet. In diesem Fall braucht man stattdessen diese Kabel hier:
- Mogami TRS/XLRM 1,8 m (2x) – (Amazon)
Wie Du siehst, können gute Kabel ziemlich teuer werden, und obwohl es eine Menge günstigerer Optionen gibt, ist dies ein Teil Deines Studios, bei dem Du wirklich von Anfang an das Beste willst…
Billige Kabel gehen schnell kaputt und sind extrem anfällig für Störgeräusche und Funkstörungen.
Mehr zu diesem Thema erfährst Du in einem anderen Beitrag:
Als Nächstes…
Ein Ständer für Deine Mikrofone
Auch wenn man denken könnte, dass alle Mikrofonständer gleich sind…
Ein wirklich solider Mikrofonständer ist eine der sinnvollsten Investitionen, die ein neues Tonstudio tätigen kann.
Allerdings können diese sehr teuer werden, und die meisten Einsteiger haben ein knappes Budget…
Und so ist ein günstiges, zuverlässiges Stativ mehr als ausreichend, wenn Du gerade erst startest.
Wenn ich Dir ein bestimmtes Modell empfehlen sollte, wäre das hier ein gutes Mittelklassemodell, welches Dich bestimmt zufriedenstellen wird:
- DR Pro Boom – (Amazon)
Meine komplette Empfehlungsliste findest Du in diesem Beitrag:
Weiter gehts…
Ein Popschutz für optimale Gesangsaufnahmen
Sicherlich hast Du schon einmal einen sogenannten Popschutz gesehen, die in Film und Fernsehen für die Aufnahme von Gesang verwendet werden…
Vermutlich weißt Du aber nicht ganz genau, was diese bewirken. Deshalb hier eine kurze Erklärung:
Der Zweck eines Popschutzes ist es, ein unerwünschtes Stimmgeräusch zu reduzieren, das als Poppen bezeichnet wird…
Dabei handelt es sich um einen niederfrequenten Luftstoß, der bei der Aussprache von „P“- und „B“-Lauten entsteht.
Diese sind zwar nicht unbedingt ein Muss für ein Beginner Tonstudio, aber sie sind ziemlich günstig und definitiv hilfreich.
Und weil viele meinen, sie müssten unbedingt einen haben, habe ich ihn einfach mal in diese Liste mit aufgenommen.
Für eine erste Orientierung würde ich Folgenden empfehlen:
Wenn Du mehr über das Thema Popschutz erfahren möchtest, schau Dir diesen Beitrag an:
Als Nächstes…
Gehörbildung für Ingenieure im Tonstudio
Auf einer typischen Liste der wichtigsten Dinge für ein Home-Recording Studio würde man wahrscheinlich nicht einmal eine Gehörbildungs-Software finden.
Ich behaupte aber, dass dies eine der wichtigsten Investition ist, die man auf lange Sicht tätigen kann!
Denn mehr noch als jedes andere Gerät, das Du vielleicht erwirbst, sind es Deine OHREN, die den größten Einfluss auf das Ergebnis Deiner Produktionen haben.
Du denkst vielleicht, dass Deine Ohren schon ziemlich gut trainiert sind…
Ein gutes Musikerohr zu haben ist nicht dasselbe wie das Ohr eines Toningenieurs.
Als Musiker lernt man Noten, Intervalle und Akkorde zu erkennen. Aber als Tontechniker lernt man, Frequenzbereiche zu erkennen.
Und solange Deine Ohren diese Fähigkeit nicht voll beherrschen, wirst Du nicht wirklich wissen, ob etwas am Ende gut klingt oder nicht.
Deswegen glaube ich, dass Du Dich rasend schnell weiterentwickeln wirst, wenn Du Deine Ohren vom ersten Tag an trainierst.
Hier ist die Software, die ich Dir empfehlen würde:
Weitere Details zu diesem Thema findest Du in diesem Beitrag: