Am Anfang einer neuen Recording-Session …
Stellt sich dieselbe Frage immer und immer wieder …
Sollen wir einen Klick-Track verwenden … oder nicht?
Aber egal, wie oft Du Dir die Frage stellst …
Es wird nie einfacher, sie zu beantworten, stimmt’s?
Denn obwohl Klick-Tracks uns die Arbeit erleichtern sollen …
Verursachen diese nervigen Töne im Kopfhörer mehr Probleme, als sie lösen.
Und darum vermeiden so viele Musiker Klick-Tracks, obwohl ihnen (zumindest theoretisch) die Vorteile, die ein richtig angewandter Klick-Track bietet, klar sind.
Der schwierige Teil ist … zu wissen, wann ein Klick-Track ANGEBRACHT ist, und wann NICHT.
Daher ist das das Thema des heutigen Artikels.
Fangen wir an. Als erstes …
Warum Klick-Tracks GEIL sind
In der heutigen Welt der Samplings, Loopings, Beat-Matchings, usw. …
Sind exakte Tempi wichtiger als jemals zuvor.
Wenn Drum Loops auf Session-Tempos, und Bearbeitungstools auf Takte und Beats zugeschnitten sind …
Sind Klick-Tracks nicht nur eine Option, sie sind ein Muss.
Aber „elektronische Musiker“ beschweren sich nicht darüber, oder?
Normalerweise sind es Gitarristen, Bassisten und Keyboarder, die sich wirklich beschweren.
Die Frage ist … WARUM?
Die üblichen Kritikpunkte
Es wird oft gesagt, dass Klick-Tracks das „Menschliche“ eines Songs zerstören …
Weil sie die Möglichkeit eines Musikers, das Tempo zu „interpretieren“ einschränken.
Das KANN zwar passieren …
Aber das gilt eigentlich nur für die Person, die das Tempo vorgibt (den Schlagzeuger).
Und Schlagzeuger hört man eher selten über Klick-Tracks klagen, weil sie am wenigsten Probleme damit haben.
Oft ist es der Gitarrist oder jemand anderes, der das Problem hat.
Und ich glaube, das liegt an folgendem Grund:
Wie der iPod das Metronom getötet hat
Vor Jahrzehnten haben Musiker standardmäßig Metronome als Übungshilfe verwendet, um Ihr Zeit- und Taktgefühl zu entwickeln.
Damals gab es nichts anderes.
Aber heutzutage, seit jeder einen MP3-Player mit Tausenden von Liedern in der Tasche hat …
Sieht man kaum noch jemanden (außer Schlagzeuger) mit einem Metronom üben.
Warum auch, wenn Du doch mit einem richtigen Lied üben kannst?
Das Problem ist … iPods haben Metronome nicht wirklich überflüssig gemacht, oder?
Denn sie werden immer noch verwendet. Aber jetzt … sind mehr Leute schlecht darin.
Aber … da es sinnlos ist, sich über etwas zu beschweren, das man nicht ändern kann …
Machen wir stattdessen folgendes:
Leuten helfen, die Probleme haben
Das erste häufige Problem mit Klick-Tracks ist, sie sind entweder zu laut oder zu leise … aber nie genau richtig.
Wir kennen das alle vom Mischen. Der Grund ist, dass zwei Sounds das gleiche Frequenzband belegen.
Statt also ewig an der Lautstärke herumzuspielen … suche ein bisschen in den Soundbanks, bis Du einen Ton findest, der nicht auf der gleichen Frequenz liegt, wie die Instrumente.
Das zweite Problem mit Klick-Tracks ist, dass Musiker Probleme haben, wenn Sie nicht mehr wissen, wo die „1“ ist.
Manche Leute versuchen die „1“ hervorzuheben, um dieses Problem zu lösen. Aber tatsächlich sorgt das nur dafür, dass die 2, 3 und 4 dagegen zu leise klingen.
Daher ist es besser, der „1“ einen anderen Sound zu geben. Beispielsweise könntest Du einen Jam Block für die 2, 3 und 4 nehmen, und für die „1“ eine Cowbell.
Jetzt …
Diese Tipps helfen vielleicht ein wenig, aber ein Großteil der Musiker wird immer noch nicht zufrieden sein, egal was Du machst.
Für die … nimmst Du folgendes:
Ein virtuelles Schlagzeug
Einem Standard-Drum-Beat können intuitiv alle Musiker folgen.
Wenn ein Klick-Track einfach nicht funktioniert …
Empfehle ich Dir, ein virtuelles Schlagzeug zu verwenden.
Selbst für Leute, die kein Problem damit haben, einem Klick-Track zu folgen …
Ist ein realistischer Beat trotzdem besser, einfach weil …
Statt einem :
Piep, Piep, Piep, Piep … folgen zu müssen …
Folgen sie einem:
Boom, Smack, Boom Boom, Smack.
Und was wäre Dir lieber?
Der einzige Nachteil ist … virtuelle Schlagzeuge kosten Geld, während Klick-Track-Plugins normalerweise kostenlos sind.
Aber wenn in Deinem Fall, die Vorteile größer als die Kosten sind …
Empfehle ich diese 3 Optionen:
- Toontrack EZ Drummer 2 – (Amazon/Thomann)
- Toontrack Superior Drummer 2 – (Amazon/Thomann)
- Steven Slate Drums – (Amazon)
Weiter geht’s …
Mit Tempowechseln umgehen
Heutzutage wird beim Komponieren so viel auf Klick-Tracks gebaut …
Dass der Großteil der Songs in einem konstanten Tempo ist.
Aber … es gibt immer noch ein paar mit variierenden Tempi.
Was Dich vor ein paar Herausforderungen stellt, wenn Du einen Klick-Track verwendest.
Bei solchen Liedern hast Du 3 Möglichkeiten.
Du kannst:
- Den Song ändern, damit er ein konstantes Tempo hat.
- Darauf vertrauen, dass der Schlagzeuger sein eigenes Tempo wählt.
- Eine Tempomap anlegen, damit Du Tempos ändern, aber immer noch einen Klick-Track verwenden kannst.
Die erste Möglichkeit ist die leichteste, aber auch uncool, wenn es den Song zu sehr ändert.
Die zweite Möglichkeit ist ideal, wenn es funktioniert, aber auch riskant, weil die ganze Session von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wenn es nicht klappt.
Die dritte Möglichkeit ist sicherer, kann aber auch sehr viel Zeit kosten, und wird nie so natürlich klingen, wie das Timing eines guten Drummers.
Keine der Möglichkeiten ist also perfekt. Aber durch Erfahrungen wirst Du lernen, welche Möglichkeit in welchen Situationen am besten ist.
Als nächstes …
Der „andere“ Schlagzeuger?
Wie bereits gesagt, kein Klick-Track kann das natürliche Timing eines begabten Musikers wirklich ersetzen … richtig?
In fast allen Fällen ist dieser Musiker der Schlagzeuger.
Aber wer sonst hat die gleiche Fähigkeit?
Meiner Erfahrung nach sind Musiker, die alleine auftreten OHNE Klick-Track ebenfalls besser.
Das klassische Beispiel ist der Singer-Songwriter mit Akustikgitarre.
- Wie Schlagzeuger kontrollieren Sie ihr eigenes Tempo.
- Aber anders als Schlagzeuger müssen sie KEIN gleichmäßiges Tempo halten, da sie alleine spielen.
Daher …
- Sind sie schlecht darin, ein gleichbleibendes Tempo zu halten, aber …
- Großartig darin in einem „freiem Tempo“ zu spielen, das kein Klick-Track je erreichen kann.
Wenn Du so jemandem einen Klick-Track gibst …
Ignorierst Du eines seiner größten Talente. Mach’s also nicht.
Zusammengefasst …
Wir wissen alle …
- Es gibt ein paar Situationen, in denen Klick-Tracks ein MUSS sind …
- Es gibt andere Situationen, in denen sie BLÖD sind …
Und es gibt die restlichen 95 % der Fälle in denen es Vor– UND Nachteile gibt …
Und es liegt bei Dir, die Situation einzuschätzen und entsprechend zu handeln.
Hoffentlich hat Dir dieser Artikel dabei geholfen für die Entscheidung besser gewappnet zu sein, wenn Du am Anfang Deiner nächsten Session fragst …
Sollen wir einen Klick-Track verwenden … oder nicht?