Vocals… wir alle nehmen sie auf.
Und alle Hörer hören sie.
Daher … musst Du für diesen Teil Dein Bestes geben.
Aber mit all dem Wissen, dem Equipment und den Techniken, die nötig sind …
Kann das Thema sich besonders für Einsteiger überwältigend anfühlen.
Das Gute ist, dass mit nur ein paar einfachen Tipps …
Praktisch jeder seinen Sound DEUTLICH und in kürzester Zeit verbessern kann.
Darum teile ich mit Dir heute die besten Tipps, die ich kenne.
Zunächst …
Das richtige Mikrofon finden
Heutzutage bekommt man gute Gesangsmikrofone GÜNSTIG …
Für nur ein paar hundert Euro, was im Bereich von durchschnittlichen Homestudios liegt, kannst Du aus duzenden großartiger Modelle auswählen.
Wenn Du wissen willst, welche ich empfehle, schau Dir diesen Artikel an:
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Die 5 Probleme, die die Vocals ruinieren
In gewisser Weise kommt ein guter Sound bei den Vocals WENIGER von ausgefallenen Techniken, als vom vermeiden üblicher Probleme.
Besonders dieser 5:
- Popping
- Zischlaute
- Nahbesprechungseffekt
- Trittschall
- Schlechte Raumakustik
Schauen wir sie uns näher an …
1. Popping
Eine Sache, die komisch ist an der menschlichen Stimme …
Wenn ein „P“ oder „B“ gesprochen wird, wird auch ein starker Luftstoß ausgestoßen.
Bei einem normalen Gespräch, fällt das gar nicht auf.
Aber bei Aufnahmen treffen diese Luftstöße auf die Membran des Mikrofons …
Und verursachen einen tiefen, schlagenden Sound, einen Popp.
Zum besseren Verständnis versuch das:
Halte Deine Hand vor Dein Gesicht, während Du diese beiden Sätze sagst:
Im Potsdamer Boxclub boxt der Potsdamer Postbusboss.
Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als Bürsten mit blauen Borsten.
Spürst Du die Luft, die auf Deine Hand trifft? Das ist Popping.
Die einfachste Möglichkeit es zu vermeiden, ist in einem leichten Winkel in das Mikrofon zu singen, so dass die Luftstöße die Membran nicht direkt treffen.
Aber … da die meisten Sänger das nicht können oder machen, verwenden Toningenieure oft Popschutze.
Und so funktionieren sie:
- Sie schaffen eine Barriere zwischen dem Sänger und dem Mikrofon und wirken so wie ein Netz, um die „Plosivlaute“ abzufangen, während andere Laute ungehindert durch kommen.
- Die Barriere dient außerdem als Entfernungsmarkierung, die die Sänger daran hindert, zu nah zu kommen, was sonst oft ein Problem ist.
Wenn Du wissen willst, welche Popschutze ich empfehle, schau Dir diesen Artikel an:
Als nächstes …
2. Zischlaute
Die ANDERE Sache, die komisch ist an der menschlichen Stimme …
Wenn ein „S“ oder „F“ gesprochen wird, zischen sie, weil ein Luftstoß mit hoher Frequenz ausgestoßen wird, daher heißen diese Laute Zischlaute.
Im Alltag merkt man das nicht …
Aber bei einer Aufnahme, wenn Dein Mund direkt am Mikrofon ist, fällt es schmerzlich auf.
Noch ein Beispiel:
Nimm Dich selbst mit einem Kondensatormikrofon auf (die sind Anfälliger für Zischlaute) während Du diesen Satz sagst:
Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Zeisige.
Hör Dir die Aufnahme an und achte auf die Z-Laute. Hörst Du das nervige Zischen?
Dagegen KÖNNTEST Du Software wie De-Esser und Multi-Band Kompressoren einsetzen, um sie zu kaschieren …
Aber die schlauere Strategie ist, sie gar nicht erst aufzunehmen. Wie beim Popping hilft es NORMALERWEISE, nicht direkt ins Mikrofon zu singen.
Aber Du kannst noch etwas anders versuchen:
Den Bleistift-Trick.
Nimm einen Bleistift und befestige ihn mit einem Gummiband, wie auf dem Bild, direkt über der Membran Deines Mikrofons.
Jetzt werden diese hochfrequenten Luftstöße von dem Bleistift in zwei Teile geteilt und zur Seite abgelenkt. Problem gelöst.
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3. Nahbesprechungseffekt
Aufgrund des Designs von Nieren-Mikrofonen …
Dem Standard für Stimmaufnahmen …
Kommt es, immer wenn eine Schallquelle nur wenige Zentimetern von der Membran entfernt ist …
Zu einer wahrnehmbaren Anhebung der tiefen Frequenzen im Frequenzgang.
Je näher die Schallquelle, desto stärker der Effekt.
Bei manchen Instrumenten, wie einer Akustikgitarre, kann das als Mittel verwendet werden, um einen wärmeren Klang zu bekommen.
Bei Vocals aber, wenn ein unerfahrener Sänger es aus Versehen macht …
Kann es extrem nervig sein, zu hören, wie die Anhebung der tiefen Frequenzen zufällig erscheint und verschwindet.
Wenn Dein Sänger dieses Problem hat, kannst Du das machen:
- Nimm einen Popschutz, damit der Sänger nicht zu nah an das Mikrofon geht.
- Nimm Kugel-Mikrofone, die sind aufgrund ihres Designs immun gegenüber dem Nahbesprechungseffekt.
Als nächstes …
4. Schlechte Raumakustik
Du könntest ALLES ANDERE perfekt machen …
Aber Tatsache ist …
Wenn die Akustik Deines Raums kacke ist, gilt das auch für Deinen Gesang.
Ohne anständige akustische Behandlung hast Du garantiert eine miese Studioakustik.
Wenn Du also noch keine hast, hat das oberste Priorität. Dieser Artikel hilft Dir dabei:
Wenn Du kein Geld oder Platz für traditionelle akustische Behandlung hast …
Können Reflection Filter eine gute und günstige Alternative sein. Sie funktionieren nicht so gut wie „richtige“ akustische Behandlung … aber sie sind tausendmal besser als nichts.
Wenn Du wissen willst, welche ich empfehle, schau Dir diesen Artikel an:
Als nächstes …
5. Trittschall
Bei bestimmten Böden …
Kann jeder einzelne Schritt im ganzen Haus klar und deutlich zu hören sein.
Wenn Sänger mit dem Fuß den Takt schlagen, wandern diese Vibrationen das Mikrofonstativ hinauf und kommen auf die Aufnahme.
Die Lösung für dieses Problem ist eine Mikrofonspinne, die das Mikrofon akustisch vom Stativ entkoppelt.
Wenn DU unsicher bist, ob Du eine brauchst, findest Du es so heraus:
- Stell Dein Mikrofon ganz normal auf, nimm auf und dreh die Verstärkung auf.
- Zieh Deine Kopfhörer an und lauf um das Mikrofonstativ herum.
Wenn Du Deine Schritte oder andere Geräusche vom Boden hören kannst, brauchst Du wahrscheinlich eine Mikrofonspinne.
Die meisten Gesangsmikrofone haben zwar eine, aber wenn Du keine hast, machst Du folgendes:
Da die meisten Spinnen nur für ein bestimmtes Mikrofon ausgelegt sind, musst Du eine passende finden.
Versuch eine Online-Suche nach „Mikrofonspinne für Dein Mikrofon“ und schau, ob es eine gibt. Falls nicht, solltest Du vielleicht ein anderes Mikrofon verwenden.
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Mikrofontechniken
Als Homestudio-„Toningenieur“ kannst Du alles richtig machen, um eine gute Gesangsaufnahme vorzubereiten …
Aber das Endresultat hängt TROTZDEM von Deinem Sänger ab.
Und neben seiner tatsächlichen Gesangsfähigkeit ist der andere RIESIGE Faktor, der das Resultat bestimmt, seine Mikrofontechnik.
Sänger mit wenig Erfahrung machen nervöse, zappelige, zufällige Kopfbewegungen, die die Aufnahme einer ansonsten großartigen Performance ruinieren können.
Erfahrene Sänger machen hingegen bewusste, gezielte Kopfbewegungen, die den Sound insgesamt DEUTLICH verbessern.
Beispielsweise werden sie diese 4 üblichen Techniken verwenden:
1. Steuerung der Lautstärke mittels Entfernung
Indem sie näher zum Mikrofon gehen, wenn sie leiser und weiter weg, wenn sie lauter werden …
Gleichen sie ihre eigenen Lautstärkeschwankungen aus und reduzieren damit die später notwendige Kompression.
2. Popp- und Zischlaute Ausgleichen
Indem sie Ihren Winkel und ihre Entfernung zum Mikrofon anpassen, können sie quasi alle Störungen durch Popp- oder Zischlaute vermeiden.
Und das ganz ohne Popschutz.
3. Den Nahbesprechungseffekt nutzen
Indem sie sich bei leiseren, delikateren Passagen dem Mikrofon nähern, können sie eine wunderschöne Intimität zu ihrem Gesang hinzufügen.
4. Atemgeräusche Steuern
Indem sie den Kopf bei jedem Atemzug zur Seite drehen, vermeiden sie die unangenehmen Atemgeräusche, die sonst später rausgeschnitten werden müssen.
Und die wirklich guten, wissen wann sie für einen guten Effekt absichtlich INS Mikrofon atmen müssen.
Als nächstes sprechen wir darüber, wie Du Deinen Sängern helfen kannst, diese Techniken zu erlernen, wenn sie sie noch nicht haben …
Mikrofontechniken Verbessern
Tatsache ist … nur wenige Sänger mit denen Du arbeiten wirst, werden eine wirklich gute Mikrofontechnik haben.
Aber anstatt alles beim Editing zu reparieren … gib ihnen ein paar Hinweise, damit sie die Probleme selbst lösen können.
Denn anders als in Profi-Studios …
Ist das tolle an Homestudios … dass die Leute, die Du aufnimmst, typischerweise Freunde sind, und Ihr alle Zeit der Welt habt, bis alles perfekt ist.
Nachdem Du ihnen die 4 Techniken, die ich Dir gerade gezeigt habe, erklärt hast … lass sie üben. Und wenn sie anständige Musiker sind, klappt es irgendwann.
Als nächstes … was tun, wenn sie KEINE guten Sänger sind …
Schlechte Sänger Coachen
Wenn ein Sänger schlecht ist und nicht weiß, dass er schlecht ist, liegt das daran, dass er nicht hören kann WARUM er schlecht ist.
Darum wird er in naher Zukunft kaum besser werden, egal wie viel Du ihn coachst.
In diesem Fall kann es am besten sein, einfach eine positive Einstellung zu behalten und dafür sorgen, dass er zuversichtlich ist.
Verlange nie von jemandem mehr, als das, was Du glaubst, was er erreichen kann. Unrealistische Erwartungen entmutigen nur, und die Sänger klingen noch schlechter.
Es ist langfristig gesehen wahrscheinlich nicht das Beste für ihn … aber um heute die bestmögliche Performance zu bekommen, ist es VIEL besser, wenn Dein Sänger zuversichtlich ist, als wenn NICHT.
Und das bringt und zum letzten Teil dieses Artikels …
Effekte während der Aufnahme verwenden
EINIGE Leute warten mit den Effekten bis die Aufnahme FERTIG ist …
ANDERE wenden sie VORHER an.
Warum?
Viele Sänger glauben, dass ein bisschen Hall ihnen hilft, die Tonhöhe zu halten.
In Wirklichkeit mögen es die meisten aber nur, weil sie damit besser klingen.
Was eine gute Sache ist, denn wie wir bereits gesagt haben … ein zuversichtlicher Sänger klingt besser als ein unsicherer.
Der Nachteil ist …
Wenn Du Hall (oder irgendeinen anderen Effekt) hinzufügst, können Sänger glauben, dass ihre Performance besser ist, als sie in Wirklichkeit ist.
Und mit jedem Effekt erhöht sich die Chance, dass sie ein Problem überhören, dass ihnen sonst vielleicht selbst aufgefallen wäre und das sie korrigiert hätten.
Beispiele:
- Wenn Du einen De-Esser verwendest, ist es schwieriger Zischlaute wahrzunehmen.
- Wenn Du einen Hochpassfilter verwendest, ist es schwieriger Popping zu hören.
- Wenn Du einen Compressor verwendest, ist es schwieriger Pegel-Veränderungen zu hören.
- Wenn Du Auto-Tune verwendest, ist es schwieriger zu hören, wenn sie einen Ton nicht treffen.
Darum ist es für gute Sänger, die diese Probleme hören und sich selbst korrigieren können, wahrscheinlich am besten, nur minimale Effekte beim Tracking zu verwenden.
Für weniger erfahrene Sänger, die diese Probleme sowieso nicht hören …
Kann der gegenteilige Ansatz effektiver sein.