Bei all dem Geld, das wir für Effekte, Amps und vor allem Gitarren ausgeben …
Ist es schwer zu glauben, dass ein kleines Plastikteil, das kaum etwas kostet …
Einen so großen Einfluss auf unser Spiel hat.
Und bis vor kurzem war Dir das wahrscheinlich noch nicht einmal klar.
Aber tatsächlich …
Ist Dein Plektrum die Verbindung zu Deiner Gitarre. Es ist eine Erweiterung Deiner Finger.
Und seien wir ehrlich … was ist wichtiger als das?
Wenn Du mit dem Spielen anfängst, ist das anders. Denn an dem Punkt interessiert es keinen. Und da stimme ich größtenteils zu.
Aber nach ein paar Monaten oder Jahren merkst Du, das ein anderes Plektrum Dein Spiel buchstäblich über Nacht verbessern oder zumindest verändern kann.
Darum geht es im heutigen Artikel um verschiedene Arten von Plektren, damit Du schließlich eins findest, dass besser zu Dir passt, als das, welches Du bisher benutzt.
Bereit? Auf geht’s …
Die 5 wichtigesten Eigenschaften eines Gitarren-Plektrums
Die Spielbarkeit und der Klang eines Plektrums hängt von 5 Faktoren ab:
- Dicke
- Härte
- Griffigkeit
- Größe/Form
- Material
Als erstes …
1. Dicke
Gitarren-Plektren sind generell in vier Dickegrade eingeteilt:
- Dünn – 0,40-0,60 mm oder dünner
- Mittel – 0,60-0,80 mm
- Dick – 0,80-1,20 mm
- Extra Dick – 1,20 mm+
Die genauen Masse variieren aber deutlich je nach Hersteller.
Aber mach Dir noch keine Gedanken über die genauen Zahlen, wir konzentrieren uns erst einmal auf den Unterschied zwischen dick und dünn.
Das musst Du wissen:
Ein DÜNNES Plektrum ist typischerweise besser für:
- Helle Töne – da die Anschlagoberfläche hohe Frequenzen akzentuiert.
- Engerer dynamischer Umfang – da die Flexibilität die mögliche Lautstärke begrenzt, was besonders gut für Studioaufnahmen ist.
- Strummen einer Akustikgitarre – teilweise auch wegen des engeren dynamischen Umfangs, aber auch, weil es den einzelnen Noten im Akkord mehr Klarheit verleiht.
DICKE Plektren sind typischerweise besser für:
- Dumpferer Klang – weil das Gewicht und die runden Ecken den Bass gegenüber den Höhen betonen.
- Breiteren dynamischen Umfang – da sie bessere Kontrolle über Lautstärke und Anschlag bieten.
- Elektrische Lead-Gitarre – weil sie schnelleres und akkurateres Spiel bei schnellen Solos ermöglichen.
- Schwere, verzerrte Sounds – weil sie mehr Klarheit und Trennung zwischen Noten ermöglichen.
Und selbst wenn ein schwereres Plektrum besser zu seinem Spielstil passt, ist der Nachteil, dass du mehr Kraft in den Fingern und Fingerfertigkeit brauchst, um sie zu spielen. Bedenke das, wenn Du Deine Größe wählst.
Als nächstes …
2. Härte
Selbst wenn ein Plektrum eher dünn ist …
Wenn es aus einem HÄRTEREN Material besteht …
Wirst Du merken, dass Dir die zusätzliche Steifigkeit Spielcharakteristiken eines dickeren Plektrums bietet.
Und das Gegenteil ist ebenso wahr …
Dicke aber weichere Picks spielen sich typischerweise eher so wie weiche Picks.
Ergibt das Sinn? Perfekt.
Als nächstes …
3. Griffigkeit
Je griffiger die Oberfläche des Plektrums …
Desto mehr Reibung entsteht zwischen dem Plektrum und Deinen Fingern.
Und desto einfacher sind sie festzuhalten, besonders wenn Du schwitzt. Das gilt auch für ein weicheres Plektrum.
Und allgemein ist ein besserer Halt immer besser.
Aber … es könnte vielleicht einen Nachteil geben, oder auch nicht, weil die Struktur auch beeinflusst, wie das Plektrum von der Saite abrutscht.
Weiche, rutschigere Picks produzieren sauberere, natürlichere Töne, wohingegen raue Picks dem Ton mehr Färbung und Charakter verleihen.
Und glatte, runde KANTEN haben einen wärmeren, reineren Ton, während scharfe Kanten einen stärkeren Anschlag und helleren Sound bieten.
Wenn Du es also lieber glatt und sauber hast, ist ein rutschigeres Plektrum eine Kompromisslösung.
Als nächstes …
4. Größe und Form
Bei kleineren Plektren ist weniger Abstand zwischen Deinen Händen und den Saiten …
Das macht verschiedene Spieltechniken wie Palm Muting oder Fingerpicking einfacher.
Natürlich ist „klein“ relativ dazu, wie groß Deine Hände sind.
Daher ist der beste Rat vielleicht, dass Du ein Plektrum findest, dass groß genug für Deine Hände ist … aber NICHT größer.
Weiter geht’s mit der Größe …
Wenn man lange genug sucht, findet man Plektren in den seltsamsten Formen (Sharkfin-Pletren sind das bekannteste Beispiel) …
Aber in fast allen Fällen ist es besser, wenn Du bei einer der üblichen Variation der standardmäßigen dreieckigen Tropfenform bleibst.
Welche Form Du wählst, hängt hauptsächlich von der Schärfe der Anschlagsfläche ab. Das ist der Unterschied:
- Spitzere Ecken – haben einen stärkeren Anschlag mit einem helleren Klang und sind typischerweise besser für das Solospiel.
- Rundere Ecken – haben einen weicheren Anschlag und einen dumpferen Klang und sind besser zum Strummen geeignet.
Als nächstes …
5. Materialien
Der letzte und wichtigste Faktor …
Ist das Material weil es schlussendlich die Steifigkeit, Griffigkeit und allgemeine Leistung des Plektrums bestimmt.
Also schauen wir uns mal unsere Möglichkeiten an.
Im Laufe der Geschichte haben Musiker versucht aus allen möglichen Materialien ein Plektrum zu machen …
Das beste Material war aus dem Panzer der Karettschildkröte und wird „Schildpatt“ genannt.
Aber zu beginn des 20. Jahrhunderts wurden Plektren aus Plastik, die wie Schildpatt waren, immer beliebter …
Bis 1973 die Karettschildkröte vom Aussterben bedroht war und sich Plastik gänzlich durchsetzte.
Und von den vielen verschiedenen Arten haben sich diese 3 als die beliebtesten durchgesetzt.
- Nylon – ist typischerweise weicher und hat eine gute Griffigkeit. Damit ist es am besten für leichte, flexible Plektren.
- Zelluloid – ist steifer und hat eine glattere Oberfläche im Vergleich zu Nylon.
- Acetal oder Delrin (geschützter Markenname von Dupont) oder Tortex (beliebte Serie von Dunlop) – hat eine Griffigkeit und Härte, die dem von Schildpatt am nächsten kommt.
Erwähnenswert sind auch andere, weniger übliche Materialien:
- Bronze und Stahl am harten Ende, und …
- Holz, Filz, Leder und Gummi am wichen Ende
Aber …
Das sind eher besondere Picks für besondere Anlässe. Dein alltägliches Plektrum sollte aus einem der üblichen, oben genannten Materialien sein.
Und schließlich …
Plecktren, die ich empfehle
Jetzt weißt Du über das Thema Bescheid …
Aber wahrscheinlich hast Du immer noch eine Frage:
Welches Plektrum soll ich mir holen?
Ich will Dir zwar eine klare Antwort geben …
Aber wie Du weißt, kommt man mit reiner „Information“ nur so und so weit … und sicher bist Du erst, wenn Du alle ausprobiert hast.
Stimmt’s?
Aber Du hast Glück, denn ich habe eine super einfache Möglichkeit gefunden, wie Du das machen kannst, ohne den Tag damit zu verbringen, die Verkäuferin in Deinem Gitarrenladen zu nerven.
Da ein Plektrum sowieso praktisch nichts kostet, kauf Dir ein paar Picks in verschiedenen Größen und aus verschiedenen Materialien, und probier sie zuhause in Ruhe aus.
So kannst Du Dir genug Zeit lassen, herauszufinden, was Dir am besten gefällt.
Und nach langer Online-Suche habe ich zwei Pakete gefunden, die für so einen Test perfekt wären.
Für verschiedene Größen probier diese:
- Fender Auswahl – (Amazon)
Und für verschiedene Materialien nimm diese:
Und nur damit Du es weißt …
Es ist kein Zufall, dass ich mich dafür entschieden habe Fender und Dunlop zu empfehlen. Derzeit sind das die eindeutigen Marktführer was Plektren angeht.
Im Allgemeinen ist Fender bekannt für Plektren aus Zelluloid, Dunlop ist dagegen bekannt für ihre Tortex- und Nylon-Plektren.
Es gibt zwar dutzende andere Marken, die genau so gut sind, aber wenn Du es Dir nicht unnötig kompliziert machen willst, bleib bei diesen beiden.
Hier sind noch ein paar Links zu den beliebtesten Modellen der beiden Marken.
- Fender Zelluloid – (Amazon/Thomann)
- Dunlop Tortex – (Amazon/Thomann)
- Dunlop Nylon – (Amazon/Thomann)
- Dunlop Nylon Max Grip – (Amazon/Thomann)
Das war’s
Ich hoffe der Beitrag hat alle Deine Fragen beantwortet und hat Dir geholfen genau das zu finden, was Du brauchst.
Bis zum nächsten Mal.